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Konzert Klassiksommer Unerhörter Mozart

Posted by on Juni 29th, 2017  •  0 Comments  • 

Unerhörter Mozart – KlassikSommer Hamm

So kernig und profiliert, wie Frank Beermann letztes Jahr den Mozart-Zyklus auf Gut Kump eröffnete, geht es in diesem KlassikSommer am Mittwoch, 5. Juli, um 20 Uhr mit Fagott-Virtuosin Rie Koyama und Ausnahmepianist Matthias Kirschnereit weiter.

Ausgerechnet Fagott! Bei seinem ersten Bläserkonzert widmete Mozart sich 1774 diesem etwas sonderlichen Instrument. Sicher: Das Konzert ist nicht sein gewichtigstes. Aber sensationell fühlt sich Mozart in die besonderen Qualitäten des Fagotts ein, nutzt seine Beweglichkeit, den außerordentlich großen Tonumfang, lässt es in seiner eigentümlichen Mittellage schwelgen. Und spickt sein Werk mit humoristischen Einfällen – natürlich auch mit gehörigen technischen Schwierigkeiten. Es war aus dem Stand ein Meisterwerk – maßgeschneidert für Rie Koyama, Gewinnerin des ARD-Wettbewerbs sowie des Deutschen Musikwettbewerbs.

Beileibe nicht aus dem Stand schuf Mozart das G-Dur Klavierkonzert – es ist Nummer 17! Mozart schrieb die meisten Klavierkonzerte für sich selbst – längst war er Mitte der 1780er-Jahre Everybody’s Darling und einer der größten Klavierspieler seiner Zeit. KV 453 ist eins von zwei Konzerten, die der Meister für eine Star-Schülerin schrieb. Barbara von Ployer führte es im Juni 1784 auf. Ob sie es schaffte, Seufzer und Sonnenschein auf den Tasten heraufzubeschwören? Dies, so Musikforscher Albert Einstein, sei nämlich die Eigenart des Konzerts. Matthias Kirschnereit, ausgewiesener Spezialist seit seiner Referenz-Einspielung sämtlicher Klavierkonzerte von Mozart mit den Bamberger Sinfonikern und Frank Beermann, schafft es bestimmt.

Höhe- und Schlusspunkt Mozart´scher Meisterschaft sind die drei letzten Sinfonien, unter ihnen die Es-Dur-Sinfonie. „Mozart hat die Grenzen der Musik erreicht und sich drübergeschwungen“, sagte Nikolaus Harnoncourt, der „Detektiv“ unter den Dirigenten. Er sah die drei als geheimen Zyklus, als eine Art „Instrumental-Oratorium“.

Matthias Kirschnereit ist ein „Spätberufener“: Erst im Alter von 14 Jahren begann er als Jungstudent an der Musikhochschule in Detmold – und zählt heute zu den spannendsten und erfolgreichsten deutschen Pianisten seiner Generation. Der Echo-Klassik-Preisträger gibt jährlich etwa 50 Konzerte mit führenden Orchestern und ist in den bedeutendsten Sälen und Musikzentren der Welt zu Gast. Ebenso wichtig sind ihm aber auch kammermusikalische Momente in kleinem Rahmen, in denen er das Publikum mit seinen feinsinnig-intensiven Interpretationen zu fesseln versteht. Seit 1997 hat er eine Professor an der Hochschule für Musik und Theater Rostock inne, seit 2012 ist er Künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte Ostfriesland.

Rie Koyama, geboren 1991 in Stuttgart, stammt aus einer japanischen Musikerfamilie und hat bei 24 bedeutenden Wettbewerben Erste Preise gewonnen. Sie konzertierte u. a. mit dem Beethoven Orchester Bonn, dem Stuttgarter Kammerorchester, dem Münchner Rundfunkorchester, dem Aargauer Sinfonieorchester, dem Irish Chamber Orchestra und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen.

Tickets unter www.klassiksommer.de.

Quelle: Pressestelle der Stadt Hamm

Foto: © Meike Helbig